Stephan Michelis vom Hospizverein beim Richtfest für das Palliativzentrum in der Wittstocker Allee in Neuruppin.

Richtfest für neues Hospiz-Projekt in Neuruppin

Millionenschwerer Neubau der Hospizgesellschaft soll ab 2025 genutzt werden können.

Ein Beitrag von Andreas Vogel in der MAZ vom 17. Mai 2024.

Im ersten Quartal 2025 soll das neue Hospiz-Projekt an der Wittstocker Allee in Neuruppin seine Arbeit aufnehmen. Dort ist in den vergangenen Monaten vor dem einstigen Fruchthof ein viergeschossiger Neubau entstanden, der künftig das Palliativzentrum mit zwölf Wohnungen und acht Plätzen für die Kurzzeitpflege beherbergen wird.

„Wir liegen im Zeitplan“, sagte am Mittwoch Dieter Nürnberg, Chef der Prignitz-Ruppiner Hospizgesellschaft beim Richtfest. Demnach werden für das Projekt bis zum Jahresende 4,9 Millionen Euro verbaut. Die Wohnungen sind für kranke Menschen vorgesehen, die auf einen Platz im Hospiz in Neuruppin, Oranienburg oder in Wittenberge warten und besonders betreut werden müssen. Deshalb wird in den Neubau auch ein Pflegedienst einziehen.

Zudem werde auch stets ein Palliativ-Arzt vor Ort sein, sagte Nürnberg. Denn das sehe ein neues Gesetz für derartige Einrichtungen vor. Noch offen ist indes, wann die Arbeiten für 20 bis 25 Studentenwohnungen auf dem Gelände beginnen können. Die Bauvoranfrage dafür sei vor sechs Wochen gestellt worden, sagte Nürnberg. Ziel sei, dass auf dem Gelände Jung und Alt miteinander leben.

„Das Konzept ist sehr gut und ein wichtiger Baustein für die Stadt“, lobte Neuruppins Baudezernent Jan Juraschek. Zugleich begrüßte es Juraschek, dass Neuruppin bei diesem Projekt von dem Verfahren Abstand genommen habe, Grundstücke stets nach dem Höchstgebot zu vergeben. „Hier wird die Nutzung von Gemeinwohl umgesetzt“, so Juraschek. Die Hospizgesellschaft hat mit der Fontanegesellschaft einen Erbbaupachtvertrag über 99 Jahre für das etwa 6000 Quadratmeter große Grundstück abgeschlossen. Auf dem Areal befindet sich auch ein aus dem Jahre 1878 stammenden Klinkerbau, der zur Schönebeck´schen Brauerei gehörte und unter Denkmalschutz steht. In den Kellern wurde früher Eis gelagert, um im Sommer Eis zu kühlen. Zudem wurden die Keller in den1930er Jahren von der Sturmabteilung (SA) der Nazis als provisorisches Gefängnis sowie als Folterkammer missbraucht. Zu DDR-Zeiten dienten die Keller indes als Obstlager.

Künftig sollen die einstigen Eiskeller auf andere Weise genutzt werden, etwa als Schulungsraum und als Studentenklub. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Die genauen Planungen für den einstigen Fruchthof sollen im zweiten Halbjahr abgeschlossen werden. Im günstigsten Falle könnten dann die Arbeiten in dem Klinkerbau 2025 beginnen, sagte Dieter Nürnberg.