Mehr Hospizplätze im Land benötigt

Laut Hospiz- und Palliativverband Brandenburg decken die 140 Betten den Bedarf nicht.

Ein Beitrag von Oliver Gierens im Prignitzer vom 06.01.2023.

Der Hospiz- und Palliativverband Brandenburg (HPV) sieht Bedarf an zusätzlichen stationären Hospizplätzen in Brandenburg. „In unseren Mitgliedshäusern gibt es rund 140 Betten, das deckt definitiv den Bedarf nicht ab“, sagte die stellvertretende Vorsitzende Juliane Schößler.
Die Uckermark sei laut Schößler derzeit eher unterversorgt. Im Landkreis Prignitz gab es lange Zeit kein stationäres Hospiz; erst im Jahr 2021 hat in Wittenberge das Haus „Weiße Berge“ eröffnet. Zwölf Gästezimmer biete das Haus, derzeit würden aber aufgrund der Verträge mit den Krankenkassen nur bis zu zehn Personen aufgenommen, sagte Stephan Michelis, Geschäftsführer der Prignitz-Ruppiner Hospizgesellschaft, die das Hospiz betreibt. Die Nachfrage sei sehr hoch, jeden Tag erhalte das Haus neue Anfragen, sagte Michelis. Die Gäste kämen zum Teil auch aus den Nachbarregionen Mecklenburg, Niedersachsen oder Sachsen-Anhalt. In diesem Jahr soll in Wittenberge ein Tageshospiz hinzukommen, in dem bis zu vier Personen tagsüber betreut werden können.
Auch in anderen Hospizen im Land sind die Betten stark ausgelastet: Das „Haus Wegwarte“ in Neuruppin bietet zwölf Betten. Die Auslastung liege hier durchschnittlich bei 95 Prozent, sagte Stephan Michelis von der Hospizgesellschaft, die ihren Sitz im „Haus Wegwarte“ hat. Daher plane das Hospiz eine Erweiterung auf 16 Betten.
Geduld müssen auch Patienten in Frankfurt (Oder) mitbringen, wenn sie ins Hospiz umziehen möchten. „Wartezeit haben wir fast immer“, sagte Anne-Katrin Oberländer, Sozialarbeiterin im Regine-Hildebrandt-Haus der Wichern Diakonie. Die Einrichtung bietet 13 Einzelzimmer. Ein Ausbau sei nicht geplant, so Oberländer. Eher sei es sinnvoll, ein zweites Hospiz in der Region zu eröffnen. Vor allem für Menschen in den benachbarten Landkreisen Oder-Spree und Märkisch-Oderland seien die Wege oft zu weit, so die Sozialarbeiterin. Aus ihrer Sicht müssten vor allem ambulante Strukturen in der Hospizarbeit gestärkt werden.
Und Juliane Schößler, die im Hauptberuf als Pflegedienstleiterin im Neuruppiner Hospiz arbeitet, weist auf ein weiteres Projekt hin: Ab Mitte dieses Jahres soll ein „Palliativzentrum“ entstehen, das palliatives Wohnen und Kurzzeitpflege miteinander verbinden soll.